„Stillen Sie ab, machen Sie Sport, trainieren Sie Ihren Beckenboden mit einer App.“ So der Rat, den eine zweifache Mama kürzlich von ihrer Frauenärztin bekam. Hm….

Davon mal ganz abgesehen, dass sich diese Mutter mit ihrem Beschwerdemuster eher undifferenziert beraten fühlte, stellt sich die Frage, was kann ein Beckenbodentraining per App?

Und was kann es NICHT?

Neugierig wie ich war, habe ich ein Eigenexperiment mit einer App unternommen. Diese App wirbt damit, dass man den Beckenboden mit Spielen trainieren kann.

Was trainiert nun diese App? Kontraktionsmuster.

Es geht rein um Anspannen und Loslassen.

Es wird zum Kalibrieren ein Ausgangswert an Kontraktionsstärke gemessen und auch, wie rasch man loslassen kann.

Ebenfalls misst der Sensor, inwiefern rein die Beckenbodenmuskulatur isoliert angesprochen wird oder die Bauchmuskulatur mit beteiligt ist.

An diesem Punkt tauchte bei mir ein erstes anatomisches/fachliches Fragezeichen auf.

Denn angesichts der faszialen Verzahnungen kann man sich fragen, ob es tatsächlich zu 100% möglich (und wünschenswert) ist, Muskeln komplett isoliert und ohne Resonanz in anderen Muskel-/Fasziensystemen zu kontrahieren?

Die Frage, die sich hier also stellt ist, wird hier nicht eine Vorstellung von der Muskel-/Faszienarbeit des Beckenbodens vermittelt, die real anders funktioniert?

Denn was beim reinen Trainieren von Kontraktionsmustern vollkommen verloren geht, ist
👉die so wichtige Verbindung des Beckenbodens zu Bein- und Beckenbewegungen.
Denn alleine darüber wird der Beckenboden mittrainiert 😉

Vollkommen außen vor gelassen wird
👉die Berücksichtigung des überwiegend faszialen Anteils.
Der beträgt nämlich im weiblichen Beckenboden 2/3 im Verhältnis zu 1/3 Muskeln!

Alleine deswegen musste ich über den Hinweis lächeln, dass die Sonde keine Vibrationsfunktion besitzt, da es sich um ein medizinisches Produkt handelt.

Also Faszien würden sich über Vibration freuen ☺

Es fehlt außerdem der so wichtige Hinweis, dass
👉ein nachhaltiges Beckenbodentraining in eine Gesamtkräftigung eingebettet werden muss!

Habe ich einen angespannten Beckenboden, werde ich von der App rein auf Entspannungstechniken und Massagen verwiesen.
👉was ist mit den unzähligen Möglichkeiten, aktiv entlastend auf die Muskeln und Faszien einzuwirken PLUS dabei die so wichtigen Verbindungen in andere Muskelsysteme hinein zu berücksichtigen (Rücken, Schultern, Kiefer)?

FAZIT: zu trainieren, wie man reflexartig anspannt und den Grad der Anspannung/des Loslassen moduliert, ist nur ein TEILASPEKT dessen, wie der Beckenboden funktioniert und wie ich mir eine nachhaltige Beckenbodengesundheit aufbaue.

Wer sich für die nachhaltige Variante interessiert, meldet sich sehr gerne bei mir ☺