Man könnte meinen, dass ich bestimmt Sport studiert hätte, bei der großen Rolle, die Bewegung seit meiner Kindheit für mich gespielt hat. Gerätturnen seit der Vorschule bis zum Gymnasium. Später 2 – 3 mal die Woche Ballett.

Den Schulsport mochte ich allerdings gar nicht. Und ich habe mich auch nie als besonders sportlich empfunden, insbesondere, was Leichtathletik und Ballsportarten betraf. In diesen Disziplinen würde ich mich auch heute noch als ziemlich talentfrei einschätzen.

Aber Turnen und Bewegung zu Musik, war und ist etwas ganz anderes!

Deswegen wechselte ich auch zum Aerobic, als sich mit meinem Studienbeginn der Ballettstundenplan nicht mehr mit den Uni Seminaren vereinbaren ließ. Ich mochte die Musik, den Beat, das Entertainment, die Choreografien und die Systematik in den Kräftigungsstunden.

Studiert habe ich also nicht Sport, sondern etwas ganz anderes. Geisteswissenschaften. Fächer, von denen man denkt: „Und was macht man dann damit?“
Nordamerikastudien, Geschichte, Niederländische Philologie.
Ich habe es geliebt!
Literatur, Kultur, Film, Kunst, Sprache.
Die Beschäftigung mit Bildern – in Worten, in Filmsprache, in Malerei.
Gedichte, in denen auch die grafische Anordnung der Worte auf dem Papier eine Bedeutung hat. Prosa, die von Bildsprache lebt und mit Worten Gefühlswelten erzeugt. Filme, in denen mit Kameraeinstellungen, Licht, Schnitttechnik und Musik Stimmungen erzeugt werden. Und natürlich gibt es das wunderbare Musical Genre! Malerei, die von der Komposition von Farben und Formen lebt. Und bei der man bei der Betrachtung mit Abstand oder aus der Nähe jeweils andere Details wahrnimmt.

Wie passt das zu dem, was mich seit über 20 Jahren in der Bewegungsbranche hält und den Großteil meines Lebens ausmacht?

Ich vermittele mit Worten Körperbilder und Körperwahrnehmung.
Ich schaffe mit meinen verbalen Anleitungen, mit bildhafter Sprache, einen Zugang zum Körper, zum Spüren, zum Wahrnehmen von Strukturen.
Einen bildhaften Zugang zum Wissen, Wahrnehmen und Spüren von Funktionen in Ruhe und Bewegung.

Ich sage oft: ich bin die Stimme aus dem Off, die Menschen in Bewegung bringt und dazu verhilft, ein Körpergefühl zu entwickeln und sich in Bewegung zu spüren.

Ich vermittele das Wieso, Weshalb, Warum von Bewegungsabläufen.
Wieso führen wir z.B. im Pilates Repertoire eine Bewegung aus? Was ist das Ziel? Wozu will uns diese Bewegung befähigen? Was ist die Herausforderung? Kraft, Beweglichkeit, Koordination, Gleichgewicht?

Und wie kann die Umsetzung gelingen, dass sie zum individuellen Körper passt. Denn jeder Körper ist anders. Jeder Körper bringt andere Grundvoraussetzungen mit. Jeder Körper lernt anders. Hat ein eigenes Tempo, einen eigenen Rhythmus.

Und nicht jede Anweisung ist für jeden gleich gut umsetzbar, zugänglich oder verständlich. Deswegen jongliere ich mit Worten, kreiere verbale (Körper- & Bewegungs-) Bilder, nutze Metaphern oder beschreibe anatomische Strukturen und Funktionen ganz konkret, damit sie in der bewegten Umsetzung „verkörpert“ werden können.

In meinen Stunden geht es nicht um abschauen und nachmachen.

Es geht um spüren, um wahrnehmen, sich Wissen über den eigenen Körper in Bewegung zu erwerben und darum, grundlegende Funktionen im Körper zu verstehen.

Meine Wortbilder und ich sind die Steigbügelhalter auf dieser Erlebnisreise. Reiten und Reisen muss jeder selber.

😉