Das Wort „Boden“ verbinden wir vermutlich alle mit einer konkreten Vorstellung. Wir stehen ja täglich auf dem Boden. Der ist in der Regel plan ausgerichtet.

Beim Beckenboden, ist es daher nur logisch, wenn wir uns diesen Boden in unserem Becken als parallel zum Fußboden ausgerichtet vorstellen.

Beschäftigen wir uns mit dem Beckenboden, begegnen uns oft anatomische Abbildungen, die uns die Lage und Anordnung verdeutlichen. Diese Abbildungen zeigen den Beckenboden oft flach, von unten betrachtet.

Sind diese Abbildungen hilfreich, um eine Vorstellung von der Anordnung, den Schichten und Zugrichtungen zu bekommen? Ja.

Sie zeigen uns, dass sich der Beckenboden in unserem Becken zwischen den beiden Sitzknochen, dem Schambein und dem Steißbein aufspannt ist.

Wir können die 3 Schichten einzeln betrachten und grob gesagt ein hinteres Dreieck (tiefste Schicht), ein vorderes Dreieck (mittlere Schicht) und eine 8-ter Schlaufe (oberflächste Schicht) betrachten.

Betrachten wir das Becken und den Beckenboden jedoch von der Seite, bekommen wir eine andere räumliche Vorstellung und stellen fest, dass der Beckenboden kein flacher Boden ist, sondern eher einem Trichter gleicht.

Noch klarer wird die räumliche Vorstellung, wenn wir uns seitlich im Spiegel betrachten und die Finger einer Hand auf einen Sitzknochen legen und die Finger der anderen Hand auf unser Schambein.

Ich habe es also beim Beckenboden NICHT mit einem flachen Boden, SONDERN einem trichterförmigen V zu tun.

Was nutzt mir diese räumliche Vorstellung für meine individuelle Beckenbodengesundheit?

👉 HALTUNG spielt eine große Rolle für die Beckenbodengesundheit. Eine ungünstige (Sitz)Haltung verursacht mehr Druck und Spannung in bestimmten Bereichen des Beckenbodens.
Denn durch die Trichterform des Beckenbodens wird der Druck nach unten nicht auf eine plane Fläche, sondern je nach Beckenausrichtung unterschiedlich auf den Trichter verteilt.

👉 Es lohnt sich, die individuelle BECKENAUSRICHTUNG anzusehen, um darüber Druck und Spannung vom Beckenboden zu nehmen.

👉 Beschäftigung mit dem BEWEGLICHEN BECKEN und wie der Beckenboden an den Knochenpunkten des Beckens anheftet, birgt einen Schlüssel für DYNAMISCHES BECKENBODENTRAINING ohne großen Aufwand.

👉 Es hilft NICHT, das Becken in eine bestimmte Position zu drücken, um dem Gefühl, nach unten hin ein Organ oder Blaseninhalt zu verlieren, etwas entgegen zu setzen. Ich schaffe durch diese Angewohnheit ein Übermaß an Spannung in einem anderen Teil des Beckenbodens.

👉 Ich sollte die Strukturen, die ebenfalls auf den Beckenboden einwirken und im Kraft- & Bewegungszentrum Becken zusammenlaufen (Beine, Gesäß, Rücken, Bauch), mit ins Boot holen. Denn sie helfen dabei, den Beckenboden  zu entlasten.
Alle Haltearbeit dem trichterförmigen Beckenboden zuzumuten, entspricht NICHT der Funktion.

Der Weg führt also über Wissen, Verstehen, Wahrnehmen, Bewegen und Integration in den Alltag. Darüber verbessere ich die Funktion und steigere mein Wohlbefinden 😉